Was bedeutet was?
(1) Kamera / Sensor
Die Formate Vollformat, APS-C und DX, ... bezeichnen eher Größenverhältnisse als exakte Größenangaben.
Die Sensoren einzelner Kameras mit vermeintlich gleicher Sensorgröße können sich hierbei in den Abmessungen
um Bruchteile von Millimetern unterscheiden. So hat z.B. NIKON in seinen Halbformat-Kameras z.B. Sensorgrößen
wie 23.1x15.4, 23.2x15.4, 23.5x15.6 23.6x15.8, 23.7x15.7 verbaut.
Diese - wenn auch kleinen - Unterschiede haben trotzdem einen Einfluss auf die resultierende Tiefenschärfe.
Wer also ein exakteres Ergebnis möchte, sollte - sofern vorhanden - sein Kameramodell aus der Liste wählen.
(2) angepasster Zerstreuungskreis
Zerstreuungskreis
Bei Unschärfe im Bild, sei es durch Beugungsunschärfe oder auch wenn die Abbildung
eines Punktes vor oder hinter der Sensorebene liegt, wandelt sich ein idealer Punkt in eine Scheibe.
Diese Scheibe wird als Zerstreuungskreis bezeichnet.
Die Größe des Zerstreuungskreises ergibt aus dem mittleren Auflösungsvermögen unseres Auges und wird standardmäßig mit 1/1500 der Sensordiagonalen angegeben.
In manchen Fällen kann es aber sinnvoll sein, den Zerstreuungskreis auch kleiner anzugeben:
wenn man z.B. einen Sensor mit hoher Pixeldichte besitzt, sehr scharfe Linsen nutzt und man einen Bildausschnitt stark vergrößern möchte.
Aus diesem Grund lassen sich unterschiedliche Zerstreuungskreise einstellen. Eine Änderung hat Einfluß auf Tiefenschärfe und förderliche Blende.
Sensorauflösung / Pixelpitch
Zum Abschätzen, ob sich eine Änderung überhaupt lohnt, besteht die Möglichkeit die Sensorauflösung in Pixel der Kamera einzugeben und die Pixelgröße (Pixelpitch)
zu erhalten. Die Berechnung des Pixelpitchs ist nur eine Hilfestellung, um den Wert mit dem Zertreuungskreisdurchmesser zu vergleichen
und hat keinen Einfluss auf die Berechnungen! Die Eingabe eines Wertes (Breite oder Höhe) genügt. Bei Angabe von beiden Werten wird der Mittelwert berechnet.
s.
Zerstreuungskreis
(3) Abbildungsmaßstab
Der Abbildungsmaßstab lässt sich bei den meisten Makroobjektiven am Objektiv ablesen:
Er befindet sich in einer zusätzlichen Zeile bei den Entfernungseinstellungen am Objektiv.
Ich kann die Zeile "Abbildungsmaßstab" bei meinem Objektiv nicht finden
Entweder es handelt sich um ein älteres Modell oder um kein reguläres Makro-Objektiv.
Manche Zoom-Objektive haben bei der Objektivbezeichnung den Zusatz "Makro".
Dies bedeutet, dass die Naheinstellgrenze gering genug ist, dass sich dann ein Abbildungsmaßstab ergibt, der kleiner als 1:10 ist.
Trotzdem handelt es sich hier nicht um Objektive, die für nahe Entfernungen optimiert sind,
wie sie in der Makrofotografie benötigt werden.
(4) förderliche Blende
In der Makrofotografie möchte man meist eine möglichst hohe Schärfentiefe erreichen,
um das Motiv vollständig scharf abzubilden.
Dies wird mit Abblenden durch die Wahl einer kleinen Blendenöffnung erreicht, da
die Schärfentiefe grundsätzlich mit dem Schließen der Blende zunimmt.
Beim Schließen der Blende treten allerdings die Effekte der Beugungsunschärfe stärker auf,
die dem möglichen Gewinn an Schärfentiefe wieder gegenläufig sind.
In vielen Fällen ist daher ein Kompromiss zwischen Schärfentiefe und Beugungsunschärfe erforderlich.
Dieser Kompromiss wird auch förderliche Blende oder optimale Blende genannt.
(5) Überlappung der Quellbilder beim Focus Stacking
Beim Focus Stacking sollte eine Überlappung der Schärfeebenen der Quellbilder von mindestens 20% vorliegen.
So ist sichergestellt, dass die Bilder durch Focus Stacking Programme nahtlos zusammengefügt werden können.
(6) (7) Vorschub
Falls man nicht spezielle Programme oder Apps wie Helicon Remote, qDslrDashboard oder ähnliche benutzt, die dafür sorgen, dass
sich Makroobjektiv automatisch schrittweise die Schärfeebene verstellt, gibt es zwei Wege um Bilder für eine Satcking zu sammeln:
man bewegt das Motiv auf die Kamera zu oder die Kamera auf das Motiv.
Hat sich bei ersterem der Kreuztisch von Proxxon als günstige Lösung bewährt, ist es bei der zweiten Variante der Makroschlitten,
auf dem die Kamera Schritt-für-Schritt vorbewegt wird.
Bei beiden Varianten muss man jedoch wissen, wie weit man den Tisch bzw. den Schlitten vorbewegen muss,
um auf die ausreichende Bildanzahl für ein Stacking zu kommen.
Der
(5) minimale Vorschub ist die Weite, die man den Tisch oder Schlitten mindestens bewegen muss,
um auf die erforderliche Anzahl von Quellbildern zu kommen.
Der
(6) optimale Vorschub ist höher und der Mittelwert aus dem minimalen Vorschub und dem größtmöglichen Vorschub,
um auf die Anzahl der Bilder bei der gegebenen Überlappung zu kommen.