Immer weniger Menschen kennen die Zeit des Krieges und gar die Zeit vor dem Krieg noch aus eigener Erfahrung, die Architekten des Wiederaufbaus treten ab. Und der Generationswechsel läßt nicht nur die Zeitzeugen des Holocaust allmählich verstummen. Es verblassen auch die Erfahrungen von Verfolgung und Massenmord, von Kriegen und Vertreibungen, von durchlittenen Bombennächten, von Sprech- und Denkverboten.
Nicht viele wissen, dass auch in der Nähe von Hamburg ein Konzentrationslager, das KZ Neuengamme bestanden hat.
Anstatt es nach dem Krieg zu einer Gedenkstätte umzuwidmen, hat man dort lieber eine Justizvollzugsanstalt errichtet,
um zu zeigen, dass dort auch ein "humaner Strafvollzug" möglich ist.
Erst 2003 wurde die JVA geräumt und das Gelände konnte der Gedenkstätte zur Verfügung gestellt werden.
Im Rahmen eines Reportageprojektes der BSW-Fotogruppe Hamburg-Altona haben wir die Gedenkstätte besucht.
Ein Teil der Bilder war in der Gedenkstätte Neuengamme von Mai 2015 - Oktober 2015 ausgestellt.
Ich wollte die Vergangenheit dieses Ortes darstellen und möglichst vermeiden, dass man erkennen kann, dass die Bilder im 21. Jhdt. aufgenommen wurden. Daher kamen für mich nur grobkörnige dunkel gehaltene Schwarzweiß-Bilder in Frage. Die Bilder sind an einem düsteren, nebligen Herbsttag enstanden.